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Hamburg im März 2013

Tansania

 

sechs Wochen habe ich in Ostafrika/Tansania in der FAME Klinik gearbeitet. Was für eine Erfahrung und ein Abenteuer. Da so viele von Ihnen nachgefragt haben, freue ich mich Ihnen hier und auf meiner Homepage, einen kurzen Einblick geben zu können.

Die FAME Klinik liegt in der kleinen Stadt Karatu (ca. 22.000 Einwohner) im Norden von Tansania, direkt an den Hängen des beeindruckenden Ngorongoro Kraters. Tansania ist gemessen an anderen afrikanischen Staaten recht sicher, kennt keine tief greifenden Stammesfehden, hat neben den 128 Stammessprachen eine gemeinsame, offizielle Sprache, das Kisuaheli, hat ein einheitliches Schulsystem mit Schulpflicht von mindestens vier Jahren und Englisch als Pflichtsprache.

Nach einer kurzen deutschen Kolonialzeit, einem englischen Protektorat und der Unabhängigkeit im Jahre 1961, wurde das Land über 30 Jahre solzialistisch regiert, bis Mitte der 90er Jahre zum ersten Mal demokratische Wahlen stattfanden. Es ist ein riesiges Land am Indischen Ozean, zu dem vielen Menschen erst einmal Serengeti, Grizmek, Mount Kilimanjaro oder das traumhafte Zanzibar einfällt. Realität ist ebenso Malaria, AIDS, Armut und Mangelernährung.

Die Klinik wurde von einem amerikanischen Ärztepaar Dr. Frank und seiner Frau  Susan vor acht Jahren gegründet. Zu Beginn fuhren die beiden mit Dolmetschern und einem Wohnmobil über Land, um die medizinische Grundversorgung in entlegenen Gegenden zu verbessern. Mittlerweile ist neben der Tagesklinik im letzten Jahr auch eine Bettenklinik eröffnet worden. Die Behandlungen werden fast ausschließlich von sechs afrikanischen Ärzten, vier Schwestern und einigen Schwesternhelferinnen durchgeführt. Es gibt Hilfe von vier bis fünf wechselnden Volontären aus dem Ausland, die nicht die Behandlungen durchführen, sondern den Ärzten und Schwestern mit Wissen und Informationen zur Seite stehen. Dazu durfte auch ich gehören. 

Ein Großteil meiner Arbeit in der Klinik waren Trainings für Ärzte und Schwestern. So haben wir Volontäre in den ersten zwei Wochen viele Erste-Hilfe-Szenarien durchgespielt. Die Bettenklinik ist noch ganz neu und die Ärzte und Schwestern haben keine Routine in der Erstversorgung Verletzter. Was muß ich als erstes tun, wenn ein schwerverletzter Autofahrer eingeliefert wird? Atmung, Bewußtsein, Kreislauf etc... hierfür gibt es internationale Standards, die bekannt, aber nicht geübt und nicht verinnerlicht sind. 

Ich habe auch viele Übungen und Unterricht für die Schwestern in elementaren Dingen wie Blutdruckmessen durchgeführt. Die Duchführung ist bekannt, das Problem ist eher das Wissen, warum der Blutdruck gemessen werden sollte, was die unterschiedlichen Werte aussagen, was es bedeutet, wenn ein Patient einen Blutdruck von 58/30 hat - er wäre nicht lebensfähig - und somit macht es keinen Sinn, wenn die Schwester bei einem relativ gesunden Patienten so einen Wert in die Klinikakte einträgt. Das muss auffallen. 

Pulsmessen ist ganz einfach, jedoch ohne Uhr geht es nicht. Nur wenige haben eine Uhr, zu teuer oder gibt es nicht, es wurde aber ohne Uhr gemessen und oft "überspielt". Die Mentalität ist sehr herzlich, offen und äußerst freundlich, was dazu führen kann, das ein guter Puls oder ein guter Blutdruck genannt werden - obwohl es anders ist - denn es soll dem Patienten doch gut gehen....

Es gibt viel organisatorische Aufbauarbeit zu leisten, Krankenblätter zu entwickeln und viele Prozesse, die bei uns Standard sind, müssen erst etabliert werden. Das fängt bei der Erstellung von Übergabeprotokollen an und hört bei der richtigen Berechnung der Medikamentendosierung auf. So wird ein Kind als nächtlicher Notfall mit Asthma eingeliefert, bekommt hochdosiert Kortison und überlebt. Ein Arzt setzt das Kortison ab, da es nicht mehr notwendig ist, eine Schwester weiss das, keiner der beiden gibt es jedoch schriftlich weiter und das Kortison wurde 4 Tage weitergegeben, bevor es aufgefallen ist. Viele Abläufe sind in Afrika überwältigend neu und brauchen vor allem Zeit, um sich einzuspielen.

Von meinen zwei vorbereiteten Präsentationen kam speziell mein Vortrag über Ohrakupunktur sehr gut an, so dass ich entgegen der allgemeinen Prämisse, dass die Patienten nur von afrikanischen Ärzten behandelt werden, trotzdem eine ganze Reihe von "eigenen" Patienten behandeln durfte. 

Meine im Vorwege gelernten Brocken Swahili haben mir viele Türen geöffnet, zu manchem Heiterkeitsausbruch beigetragen und die Freundlichkeit, das Lachen und die Herzlichkeit der Menschen wird noch lange in mir nachklingen.

Bei all der Arbeit in der Klinik (7 Tage die Woche von 8 - 16.30 Uhr) und den vielen neuen Eindrücken, bin ich extrem entspannt zurück gekommen. Ich konnte auf dem Klinikgelände in einem einfachen Gästehaus mit Blick auf den satt grünen Ngorongoro Kraterrand wohnen, bekam Essen aus der Kantine, fünf Tage die Woche Reis mit roten Bohnen, mußte nicht kochen, nicht einkaufen, nicht abwaschen, kein Fernsehen, kein Radio, keine Zeitung und nur über Internet regelmäßige Mails aus Deutschland. Es hat mir gezeigt, dass nicht die Arbeit alleine so anstrengend ist, sondern auch die Summe der Pflichten, Anforderungen und Ablenkungen, denen wir pausenlos ausgesetzt sind.

Zurück in Hamburg gibt es einige Veränderungen. So hat meine jahrelange Kollegin und Freundin Alexandra Onken-Kinkele im November eine süße Tochter bekommen und wird nicht wieder in die Praxis zurückkehren. Ein schmerzlicher Verlust, da es nicht selbstverständlich ist, befreundet zu sein und so gut zusammenarbeiten zu können.

Meine Kollegin Nadine Voss, die auch die Vertretung in meiner Tansaniazeit übernommen hat, ist erneut schwanger und freut sich auf Ihr zweites Kind.  Gleichzeitig freue ich mich, dass meine Kollegin Claudia Heeren mich ab März in meiner Praxis unterstützen wird.

Die Erfahrungen und Erlebnisse in Tansania klingen so stark nach, dass ich noch heute die Sonne, das Licht, das satte Grün der Kaffeplantagen, das Lachen und die Hilfsbreitschaft der Menschen in mir trage und voll guter Laune auf die nächsten Monate blicke.

Im Oktober bin ich seit 25 Jahren in meiner Praxis Am Weiher. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen in all diesen Jahren - und für die vielen Gespräche, Nachfragen und das Interesse an meiner bereichernden Zeit in Tansania. Wer zusätzlich ein paar Bilder sehen möchte, kann auf meiner Homepage www.Katrin-Speidel.de weitergehende Erlebnisberichte finden.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit und frohe Ostertage

Ihre Katrin Anna Speidel

 

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